Feldeinsamkeit
Ich ruhe still im hohen, grünen Gras
und sende lange meinen Blick nach oben,
von Grillen rings umschwirrt ohn Unterlass,
von Himmelsbläue wundersam umwoben.
Und schöne weiße Wolken ziehn dahin
durchs tiefe Blau, wie schöne stille Träume; –
mir ist, als ob ich längst gestorben bin,
und ziehe selig mit durch ewge Räume.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Feldeinsamkeit“ von Hermann Allmers beschreibt eine meditative, fast transzendentale Erfahrung des Sprechers in der Natur. Der erste Vers führt den Leser in eine ruhige, fast paradiesische Szenerie ein, in der der Sprecher im hohen Gras liegt und sich vom Blick in den Himmel und dem Summen der Grillen umschwirren lässt. Das Bild der „Himmelsbläue“ und des sanften, unaufhörlichen Geräusches der Grillen verstärken das Gefühl von Frieden und Unbeschwertheit.
Im zweiten Vers entfaltet sich das Bild weiter: Der Sprecher beobachtet „schöne weiße Wolken“, die langsam über das tiefe Blau des Himmels ziehen. Diese Wolken erscheinen wie „stille Träume“, was eine poetische, fast traumhafte Dimension ins Gedicht bringt. Die Wolken können als Symbole für flüchtige Gedanken oder das Dahinziehen der Zeit interpretiert werden. Diese Szenerie weckt im Sprecher das Gefühl von Ewigkeit und Weite.
Der abschließende Vers führt die Stimmung in eine metaphysische Ebene. Der Sprecher fühlt sich fast wie „ein Toter“, der selig durch „ewge Räume“ zieht. Diese Wendung deutet auf eine Auflösung der individuellen Existenz hin, die im Einklang mit der Natur und dem Universum zu einem höheren, friedlichen Zustand führt. Der Gedichtschluss lässt sich als eine Darstellung des Einklangs mit der Welt und des Loslassens der irdischen Beschränkungen deuten, was eine spirituelle oder mystische Dimension offenbart.
Insgesamt vermittelt das Gedicht eine tiefe, transzendente Erfahrung, in der der Sprecher durch die Beobachtung der Natur zu einem Zustand der Ruhe, der Einkehr und des Loslösens von irdischen Sorgen gelangt. Es zeigt, wie die Natur eine Quelle der Erhebung und des Friedens sein kann, die über das diesseitige Leben hinausgeht.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.