Die Welt ist rund
Die Welt ist rund, sie muss sich drehn,
Wir drehen uns mit ihr:
Heute ziehen wir zu Felde,
Und morgen ins Quartier.
Doch haben wir den Feind besiegt,
Bleibt einer immer noch:
Wo wir auch sind auf Erden,
Verfolgt der Durst uns doch.
Und haben wir auf unserm Marsch
Kein Tröpfchen Wein noch Bier,
Dann trinken wir auch Wasser
Zu unserem Pläsier.
Wenn uns aber auch das gebricht
in unserem Biwak,
Ist unser letzter Tröster
Der liebe Rauchtabak.
Drum komm‘ es wie es kommen mag!
Nur immer frohen Mut!
Ein Pfeifchen Portorico
Ist gegen alles gut.
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Die Welt ist rund“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben vermittelt eine heitere und lebensbejahende Haltung gegenüber den Herausforderungen und Widrigkeiten des Lebens. Zu Beginn stellt der Dichter die Welt als eine runde, sich ständig drehende Entität dar, in der der Mensch mit ihr in Bewegung bleibt. Die Vorstellung eines Feldzugs, bei dem der Mensch sich heute in den Kampf stürzt und morgen wieder Ruhe sucht, symbolisiert den ewigen Kreislauf von Arbeit und Erholung.
Im zweiten Abschnitt tritt ein gewisses Maß an Realismus zutage: Selbst wenn der Feind besiegt ist, bleibt der „Durst“ der ständige Begleiter des Menschen. Dieser Durst wird symbolisch für die Bedürfnisse des Menschen nach Erfüllung und Genuss verstanden, die trotz aller Erfolge nie ganz verschwinden. Der Durst könnte auch auf die unersättliche Sehnsucht des Menschen nach mehr hinweisen, die ihn immer begleitet, egal wie viel er bereits erreicht hat.
Der folgende Abschnitt spricht eine pragmatische Lösung an: Wenn kein Wein oder Bier zur Verfügung steht, wird Wasser als angenehme Alternative akzeptiert. Diese Zeile stellt eine humorvolle Relativierung dar und vermittelt die Botschaft, dass man sich mit den einfachen Dingen des Lebens zufrieden geben kann, wenn die größeren Wünsche unerreichbar sind.
Schließlich wird das Rauchen als eine Art Trostspender in der Not erwähnt, was wiederum den pragmatischen Umgang mit Entbehrungen und das Finden von Zufriedenheit in den kleinen Dingen des Lebens unterstreicht. Der Vers „Ein Pfeifchen Portorico / Ist gegen alles gut“ symbolisiert das kleine Vergnügen, das dem Menschen auch in schwierigen Zeiten Trost und Freude spendet. Das Gedicht endet mit einer ermutigenden Haltung, die dazu anregt, das Leben trotz aller Herausforderungen mit einem „frohen Mut“ zu bewältigen.
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.