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Dort Saaleck, hier die Rudelsburg

Von

Dort Saaleck, hier die Rudelsburg,
Und unten tief im Tale
Da rauschet zwischen Felsen durch
Die alte liebe Saale;
Und Berge hier und Berge dort
Zur Rechten und zur Linken –
Die Rudelsburg, das ist ein Ort
Zum Schwärmen und zum Trinken.

Das wissen die Studenten auch
In Jena und in Halle
Und trinken dort nach altem Brauch
Im Hof und auf dem Walle.
Umringt von moosigem Gestein,
Wie klingen da die Lieder!
Die Saale rauscht so freudig drein,
Die Berge hallen wider.

O Vaterland, wie bist du schön
Mit deinen Saatenfeldern,
Mit deinen Talern, deinen Höhn
Und all den stolzen Wäldern!
O Vaterland, drum wollen wir
Dir unsre Lieder singen,
Zu deinem Preise sollen hier
Laut Herz und Becher klingen.

Wie tönet das ins Tal hinein
Vom Felsen hoch hernieder, –
Die Saale rauscht so freudig drein,
Die Berge hallen wider;
Und Berge hier und Berg dort
Zur Rechten und zur Linken –
Die Rudelsburg, das ist ein Ort
Zum Schwärmen und zum Trinken.

Was brauchen wir die Rudelsburg?
Was brauchen wir die Saale?
Wir haben doch den Greifenstein
Im schönen Schwarzatale;
Und Berge hier und Berge dort
Zur Rechten und zur Linken;
Der Greifenstein, das ist ein Ort
Zum Schwärmen und zum Trinken.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Dort Saaleck, hier die Rudelsburg von Hermann Allmers

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Dort Saaleck, hier die Rudelsburg“ von Hermann Allmers feiert auf lebhafte und heitere Weise die landschaftliche Schönheit Deutschlands sowie die studentische Lebensfreude. Im Zentrum steht ein romantisch verklärter Ort – die Rudelsburg an der Saale –, der sowohl landschaftlich als auch kulturell als Symbol für Tradition, Geselligkeit und Vaterlandsliebe dient.

Der Dichter beschreibt die Umgebung mit bildreicher Sprache: Die Saale rauscht durch das Tal, umgeben von Bergen und Burgen. Diese Naturkulisse wird nicht nur als schön, sondern auch als bedeutungsvoll inszeniert – ein Ort, an dem junge Menschen zusammenkommen, um nach altem Brauch zu trinken, zu singen und zu feiern. Die Wiederholung der Zeilen über die Rudelsburg und das „Schwärmen und Trinken“ gibt dem Gedicht einen volksliedhaften, beinahe hymnischen Ton.

Neben der Feier studentischer Traditionen kommt auch eine tiefe Liebe zum Vaterland zum Ausdruck. Die Schönheit der deutschen Landschaft – Felder, Täler, Höhen und Wälder – wird in patriotischem Ton gepriesen. Diese Heimatverbundenheit verbindet sich mit dem geselligen Treiben der Studenten zu einem positiven, beinahe idealisierten Gesamtbild von Gemeinschaft, Natur und Kultur.

Am Ende des Gedichts erweitert sich der Blick: Nicht nur die Rudelsburg, sondern auch der Greifenstein im Schwarzatal wird als gleichwertiger Ort der Freude und Gemeinschaft benannt. Diese Wendung relativiert die vorherige Glorifizierung und zeigt, dass es letztlich weniger auf den konkreten Ort ankommt, sondern auf das, was dort erlebt wird: Freundschaft, Geselligkeit und ein geteiltes Lebensgefühl. Das Gedicht ist somit eine Liebeserklärung an Natur, Heimat und studentische Lebensart zugleich.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.