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Zum Narren gemacht

Von

Wer sich selbst
vor dem Andern gemacht hat zum Narren,
der schäme sich nicht für das, was er tat.

Er solle nur
sein Selbst sich bewahren,
so sehrs auch der Andre belächeln mag.

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Gedicht: Zum Narren gemacht von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Zum Narren gemacht“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine kurze, prägnante Reflexion über Selbstachtung und Unabhängigkeit in einer Welt, die bereit ist, über andere zu spotten. Es ist ein Appell an die innere Stärke und die Bewahrung der eigenen Identität, selbst wenn man sich durch die Augen anderer zum „Narren“ macht. Das Gedicht lässt sich in zwei Teile gliedern: eine Feststellung und eine Aufforderung.

Der erste Teil, der aus zwei Versen besteht, benennt die Ausgangssituation: Wer sich „vor dem Andern“ zum Narren macht, also durch sein Verhalten oder seine Handlungen Anstoß erregt und möglicherweise lächerlich erscheint, sollte sich nicht schämen für das, was er getan hat. Hier wird bereits eine Haltung der Selbstakzeptanz und des Stolzes angedeutet. Die Formulierung „vor dem Andern“ legt nahe, dass die Meinungen und Urteile anderer von untergeordneter Bedeutung sind. Es ist die eigene Handlung, die zählt.

Der zweite Teil des Gedichts, bestehend aus den verbleibenden drei Versen, ist eine direkte Aufforderung. Der Einzelne soll sich selbst bewahren, ungeachtet der Reaktion der anderen. „So sehrs auch der Andre belächeln mag“ unterstreicht die Wichtigkeit, sich von äußeren Einflüssen nicht beirren zu lassen. Das Lächeln der anderen steht hier für Spott, Ablehnung oder Missbilligung. Die eigentliche Botschaft ist, dass der Kern der eigenen Persönlichkeit bewahrt werden muss, selbst wenn dies bedeutet, von anderen als „Narr“ betrachtet zu werden.

Goethes Gedicht ist ein Plädoyer für Authentizität und Unabhängigkeit. Es erinnert uns daran, dass die Selbstachtung wichtiger ist als das Urteil anderer. Es ermutigt uns, zu unseren Handlungen zu stehen, selbst wenn diese im Widerspruch zu den Erwartungen und Wertvorstellungen anderer stehen. Die Einfachheit der Sprache und die Kürze des Gedichts verleihen der Botschaft zusätzliche Kraft und machen sie zu einer zeitlosen Ermahnung für ein selbstbestimmtes Leben.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.