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Jahraus, jahrein

Von

Ohne Schrittschuh und Schellengeläut
Ist der Januar ein böses Heut.

Ohne Fastnachtstanz und Mummenspiel
Ist am Februar auch nicht viel.

Willst du den März nicht ganz verlieren,
So laß nicht in April dich führen.

Den ersten April mußt überstehn,
Dann kann dir manches Guts geschehn.

Und weiterhin im Mai, wenn′s glückt,
Hat dich wieder ein Mädchen berückt.

Und das beschäftigt dich so sehr,
Zählst Tage, Wochen und Monde nicht mehr.

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Gedicht: Jahraus, jahrein von Johann Wolfgang von Goethe

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Jahraus, jahrein“ von Johann Wolfgang von Goethe ist eine humorvolle Betrachtung des Jahreslaufs, die sich auf die Freuden und Ablenkungen konzentriert, die die einzelnen Monate mit sich bringen, insbesondere im Hinblick auf die menschliche Erfahrung und das Vergnügen. Es präsentiert das Jahr als eine Folge von Erlebnissen, die mit dem Wechsel der Jahreszeiten einhergehen, und zeigt, wie sich die menschliche Stimmung und das menschliche Interesse im Laufe des Jahres verändern.

Der erste Teil des Gedichts, der Januar und Februar, drückt eine gewisse Monotonie und Langeweile aus, ohne die winterlichen Freuden wie Schlittschuhlaufen, Karneval oder Maskenspiele. Diese Strophen weisen auf die Sehnsucht nach Vergnügen und Abwechslung hin, die typisch für die kalten, dunklen Wintermonate ist. Die Betonung der Abwesenheit dieser Freuden unterstreicht das Gefühl der Leere und Unzufriedenheit, das in diesen Monaten herrschen kann.

Der Übergang zum März und April markiert einen Wendepunkt. Der März ist die Zeit, in der man nicht von einer Reise in den April abgelenkt werden sollte, da der April der Monat des Scherzes ist. Hier findet sich ein Hinweis auf die Bedeutung, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und nicht von leichtfertigen Vergnügungen oder Täuschungen abgelenkt zu werden. Die Warnung vor dem April suggeriert Vorsicht vor Täuschung und Unzuverlässigkeit, was im Kontext der Jahreszeiten als Hinweis auf die Unbeständigkeit des Frühlings und der Laune der Natur verstanden werden kann.

Der Höhepunkt des Gedichts ist die Erwähnung des Mais, der in Goethes Werk oft mit der Liebe verbunden ist. Die Zeile „Hat dich wieder ein Mädchen berückt“ deutet auf die Kraft der Liebe und die Ablenkung, die sie verursachen kann. Das Gedicht endet mit der Feststellung, dass man in diesem Zustand die Zeit vergisst, was die überwältigende Natur der romantischen Liebe und ihre Fähigkeit, die Wahrnehmung der Zeit zu verändern, unterstreicht. Goethes Gedicht nutzt daher die Jahreszeiten als Rahmen, um die menschliche Erfahrung, die Suche nach Vergnügen, die Bedeutung von Vorsicht und die allumfassende Kraft der Liebe zu erforschen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.