Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.

Laß das Kätzchen in Ruh!

Von

Franz, sag′ ich, laß das Kätzchen in Ruh!
Es wird dich kratzen.
Laß dich doch nicht warnen immerzu!
Falsch sind die Katzen.

Sie können schnurren und zärtlich sein,
Sich schmiegen und schmeicheln,
Sie tätzeln und ziehen die Krallen ein
Und lassen sich streicheln.

Doch ändern sich auch oft geschwind
Die freundlichsten Katzen,
Denn Katzen nun einmal Katzen sind
Und müssen kratzen.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Laß das Kätzchen in Ruh! von Hoffmann von Fallersleben

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Laß das Kätzchen in Ruh!“ von Hoffmann von Fallersleben ist eine humorvolle, doch zugleich warnende Betrachtung über die Natur der Katzen und, in übertragenem Sinne, über die Gefahren trügerischer Freundschaft oder verlockender Situationen. Das Gedicht beginnt mit einer direkten Anrede an „Franz“, der ermahnt wird, das Kätzchen in Ruhe zu lassen, da es ihn kratzen wird. Diese einfache Warnung etabliert sofort die zentrale Thematik von Warnung und drohender Konsequenz.

Die zweite Strophe vertieft die scheinbar gegensätzliche Natur der Katzen, indem sie ihre scheinbar liebenswerten Eigenschaften beschreibt: Schnurren, Zärtlichkeit, Sich-Schmiegen und Schmeicheln. Diese Auflistung dient dazu, die Täuschung zu verdeutlichen, die von den Katzen ausgeht. Sie werden als Wesen dargestellt, die ihre Krallen „eintätzeln“ und sich streicheln lassen, wodurch eine Fassade der Freundlichkeit und Harmlosigkeit aufgebaut wird. Diese Gegenüberstellung von Freundlichkeit und der versteckten Gefahr des Kratzens erzeugt eine Spannung, die das Gedicht lebendig macht und die Warnung des Erzählers verstärkt.

Die dritte Strophe führt die entscheidende Pointe ein: Die vermeintlich freundlichen Katzen ändern sich oft schnell, da Katzen „nun einmal Katzen sind und müssen kratzen.“ Diese Feststellung ist nicht nur eine Beschreibung des Verhaltens von Katzen, sondern eine verallgemeinernde Aussage über die Natur von Dingen und Personen, die eine versteckte Gefahr bergen. Das Gedicht nutzt die Katze als Metapher für Situationen oder Personen, die oberflächlich betrachtet liebenswert erscheinen, aber letztendlich eine zerstörerische Natur in sich tragen.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, wodurch die Botschaft für den Leser klar und leicht verständlich wird. Der reimende Versaufbau (ABAB) unterstützt die Leichtigkeit des Gedichts, während die Wiederholung des Wortes „Katzen“ am Ende der Strophe die Hauptaussage und die Warnung des Erzählers verstärkt. Hoffmann von Fallersleben schafft es, eine humorvolle Tierbeobachtung mit einer universellen Lebensweisheit zu verbinden. Die scheinbar harmlose Begegnung mit dem Kätzchen wird so zu einer Lektion über Vorsicht und die Erkenntnis, dass nicht alles, was liebenswert erscheint, auch gut für uns ist.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.