Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , , , , ,

An die Träume

Von

Bunte Kinder schwarzer Nacht,
Die ihr Lebensmüden
Oft das Leben reizend macht,
Und mit süßem Frieden

Gern den Traurenden erfreut,
Und dem Hoffnungslosen
Eure Rosenlauben leiht,
Wo ihn Freuden kosen,

Webt aus sanfter Phantasie,
Aus den schönsten Bildern,
Hold wie Engel Melodie,
Wenn sie Himmel schildern –

Ruhig wie des Morgens Gruß,
Wie des Abends Wehen –
Leise, wie der Weste Kuß,
Wie der Elbe Blähen –

Reizend, wie sein eignes Bild –
Träume meinem Holden;
Liebe, die mein Herz erfüllt,
Soll den Traum vergolden.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: An die Träume von Sophie Albrecht

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An die Träume“ von Sophie Albrecht ist eine zarte Hymne an die Welt der Träume, die als tröstende, fast überirdische Erscheinungen gefeiert wird. Die Träume erscheinen als „bunte Kinder schwarzer Nacht“, eine poetische Umschreibung, die sie gleichzeitig als Produkte der Dunkelheit und als Träger von Farbe, Leben und Hoffnung kennzeichnet. In dieser Doppeldeutigkeit liegt ein zentraler Gedanke des Gedichts: Träume entstehen in der Dunkelheit, doch sie schenken Licht und Trost.

Die Träume werden in ihrer wohltuenden Wirkung besonders für Leidende beschrieben. Sie bieten jenen Zuflucht, die vom Leben enttäuscht oder erschöpft sind – den „Lebensmüden“ und „Traurenden“. In ihren „Rosenlauben“, einer Metapher für idyllische, friedvolle Orte, finden Hoffnung und Freude eine Bühne, selbst wenn sie im Wachleben verloren scheinen. Der Traum wird so zur Gegenwelt der Realität, ein Rückzugsort, der Schmerz mildert und neue Perspektiven eröffnet.

Albrecht hebt die Schönheit der Träume durch eine Vielzahl sinnlicher Vergleiche hervor. Träume sind „hold wie Engel Melodie“, „ruhig wie des Morgens Gruß“, „leise wie der Weste Kuß“ – alles Bilder voller Sanftheit und Harmonie. Diese poetischen Vergleiche unterstreichen, dass die Träume nicht nur tröstlich, sondern auch ästhetisch und spirituell erhebend sind. Sie stehen für eine höhere, schönere Wirklichkeit, die das Innerste berührt.

In der letzten Strophe richtet sich das lyrische Ich direkt an die Träume mit der Bitte, dem „Holden“, also der geliebten Person, ein schönes Bild zu schenken. Die Träume sollen durch die Liebe des Sprechers „vergoldet“ werden – ein Ausdruck für das Veredeln oder Verklären des Erlebten. Die Liebe wird hier zur Quelle der Schönheit im Traum, was das Gedicht zugleich romantisch und tief persönlich macht.

„An die Träume“ ist somit eine liebevolle Würdigung der Traumwelt, in der Schmerz verwandelt, Hoffnung neu erschaffen und Liebe auf ideale Weise erlebt werden kann. Die Sprache des Gedichts ist geprägt von Musikalität und sanfter Bildlichkeit, was den meditativen und tröstenden Charakter des Traumes eindrucksvoll widerspiegelt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.