Samenzeit
Samen warm in tiefer Luft.
Zweier Odem durchschauernder Duft.
Schweigendes Sagen,
Seligsein,
Feuchtleuchtende Sterne
Schauen drein.
Glückes Röte auf träumenden Wangen
Über Nacht aufgegangen.
Schlummernde Seelen die Traum führen,
Tauige Welten in sich spüren
Besamte.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Samenzeit“ von Peter Hille thematisiert die Vereinigung zweier Liebender und die stille, naturhafte Kraft von Zeugung und Erfüllung. Bereits der Titel und die ersten Verse verweisen auf Fruchtbarkeit und das Entstehen neuen Lebens: „Samen warm in tiefer Luft“ deutet auf die unsichtbare, aber spürbare Präsenz von Lebensenergie in der Natur und im Menschen. Der „Odem“ zweier Liebender vermischt sich zu einem „durchschauernden Duft“, was die intime und zugleich elementare Verbindung beschreibt.
Die Atmosphäre ist geprägt von Stille und Andeutung: „Schweigendes Sagen“ und „Seligsein“ beschreiben einen Moment der wortlosen Harmonie und des Einsseins. Die „feuchtleuchtenden Sterne“, die auf die Szene herabblicken, unterstreichen die Mystik und Sinnlichkeit der Situation. Die Natur selbst scheint Zeugin dieses Augenblicks zu sein, der sich im Verborgenen und in der Nacht vollzieht.
Im letzten Teil des Gedichts weitet sich die Symbolik aus: „Schlummernde Seelen“ und „tauige Welten“ verweisen auf einen Zustand zwischen Traum und Natur, zwischen Bewusstsein und dem stillen Fortwirken von Leben. Das Wort „Besamte“ am Ende steht sowohl für den biologischen Vorgang als auch für eine tiefergehende Verbindung zur natürlichen Welt und zu einer Art kosmischem Kreislauf. „Samenzeit“ vereint somit die Themen von Liebe, Natur und Schöpfung in einer lyrisch verdichteten, fast mystischen Bildsprache.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.