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Die Weihnachtsfee

Von

Und Frieden auf Erden den Menschen,
die eines guten Willens sind.

Suchende Sterne ins eilende Haar,
Frierende Sterne, schmelzend zergangen
Über den wunderfeiernden Wangen,
Und die Augen von Liebe so klar.

Wie Glocken klar, wie Reif so rein
Und so duft und so jung und blühend vor Güte
Tau der Frühe himmlische Blüte
Wie Rosen und wie Fliederschnein.

Da steigen die Hände, ein bettelndes Meer,
Augen dunkeln nach Geschenken,
Mir! Mir! Mir! Mich mußt du bedenken!
So steigen die bettelnden Teller her.

Dunkel wird’s, ein Wundern steht
Strenge in der Feenseele,
Wie wenn rohe Nacht das Leuchten quäle,
Und Ernst in die Güte der Augen geht.

Und es spricht wie klares Licht
Aus dem milden Angesicht:
Geben euch? Was soll ich euch geben,
Alle Wunder habt ihr ja hier,
Eine Erde die könnt hegen ihr,
In euch selber will der Himmel leben.

Kinder, ihr wünscht,
So könnt ihr ja geben
Und selig sein und selig machen,
Und innig sein wie Kinderlachen
Und wie wir von Wundern leben.

Tuet frohe Liebesgaben
Einer in des anderen Hand,
Tuet ab das Geizgewand
Und ihr pflücket alles Haben.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Die Weihnachtsfee von Peter Hille

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Weihnachtsfee“ von Peter Hille ist eine poetische Reflexion über den wahren Sinn von Weihnachten und den Kontrast zwischen kindlicher Erwartung und der tieferen Botschaft des Festes. Es beginnt mit einer stimmungsvollen Beschreibung der „Weihnachtsfee“, die von einer sanften, reinen Schönheit umgeben ist – „Suchende Sterne“, „Tau der Frühe“ und „himmlische Blüte“ erzeugen eine Atmosphäre voller Licht und kindlicher Unschuld. Die Fee verkörpert den Geist der Weihnacht, eine Mischung aus Reinheit, Güte und stillem Wunder.

Im Verlauf des Gedichts tritt jedoch eine Spannung zutage: Die erwartungsvollen Kinder, die mit „bettelnden Tellern“ und fordernden Blicken nach Geschenken verlangen, spiegeln die gierige Seite der weihnachtlichen Wunschhaltung. Die Fee hingegen bleibt ernst und nachdenklich, ihr „Ernst“ mischt sich in die „Güte der Augen“, als sie erkennt, wie sehr das Geben und der eigentliche Sinn des Festes in Gefahr geraten, von bloßem Haben-Wollen verdrängt zu werden.

Im letzten Teil richtet die Fee eine Mahnung an die Kinder – und zugleich an die Menschheit insgesamt: „In euch selber will der Himmel leben.“ Nicht im Materiellen, sondern im liebevollen Geben und in der gegenseitigen Zuwendung liegt das wahre Wunder. Die Aufforderung, das „Geizgewand“ abzulegen und mit „frohen Liebesgaben“ einander zu beschenken, stellt die Idee der Nächstenliebe in den Mittelpunkt. Weihnachten wird als Fest der Herzenswärme und der inneren Erneuerung verstanden.

Mit sanfter Kritik an Konsumverhalten und einer Botschaft, die zum selbstlosen Handeln aufruft, formuliert Hille eine zeitlose und tiefgründige Weihnachtsbotschaft. Die Fee bleibt eine Verkörperung reiner Güte, die das wahre Geschenk der Weihnacht – die Fähigkeit zu lieben und zu teilen – in den Mittelpunkt rückt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.