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Kind und Buch

Von

„Komm her einmal, du liebes Buch;
Sie sagen immer, du bist so klug.
Mein Vater und Mutter, die wollen gerne,
Daß ich was Gutes von dir lerne;
Drum will ich dich halten an mein Ohr;
Nun sag mir all‘ deine Sachen vor.

Was ist denn das für ein Eigensinn,
Und siehst du nicht, daß ich eilig bin?
Möchte gern spielen und springen herum,
Und bleibst du immer so stumm und dumm?
Geh, garstiges Buch, du ärgerst mich,
Dort in die Ecke werf‘ ich dich.“

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Kind und Buch von Wilhelm Hey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Kind und Buch“ von Wilhelm Hey schildert auf humorvolle und kindgerechte Weise die Ungeduld und das Unverständnis eines Kindes gegenüber dem Lernprozess. Das Kind spricht direkt mit dem Buch und erwartet, dass es ihm sofort und ohne Anstrengung Wissen vermittelt. In dieser naiven Erwartung zeigt sich die kindliche Ungeduld und das Unvermögen, den Wert des Lesens und Lernens auf Anhieb zu begreifen.

Das Gedicht bringt eine Alltagssituation auf den Punkt: Kinder möchten oft lieber spielen und sich bewegen, statt sich geduldig mit Büchern auseinanderzusetzen. Die Zeile „Möchte gern spielen und springen herum“ spiegelt diesen natürlichen Bewegungsdrang wider. Gleichzeitig wird durch das Verhalten des Kindes auch der Kontrast zwischen der Welt des Spiels und der Welt des Lernens deutlich.

Wilhelm Hey verwendet eine einfache, dialogische Form und lässt das Kind lebendig und emotional wirken. Das kindliche „Eigensinn“-Urteil über das Buch und die schließlich frustrierte Reaktion – das Buch wird „in die Ecke“ geworfen – zeigen auf humorvolle Weise eine kindliche Haltung, die viele junge Leser oder Zuhörer wiedererkennen dürften. Das Gedicht verdeutlicht somit kindliche Impulsivität und die Herausforderung, Geduld für das Lernen zu entwickeln. Zugleich lädt es zum Schmunzeln ein und regt zum Nachdenken über den Umgang mit Bildung an.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.