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Unbegreiflich

Von

Sie rechnen viel und zählen,
Und eins ist doch nur not.
Sie sorgen stets und quälen
Sich nur ums Erdenbrot.

Sie schaffen, tauschen, wählen,
Und bald kommt doch der Tod,
Der ihre Güter stehlen,
Vernichten wird – o Not!

Drum laßt das Sorgen, Quälen
Und denkt ans Himmelsbrot.
Habt kurze Zeit zum Wählen:
Heut rot und morgen tot.

So laßt das Rechnen, Zählen,
Begreift: „Nur eins ist not“,
Und denkt an eure Seelen
Und denkt an Gott und Tod.

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Gedicht: Unbegreiflich von Luise Hensel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Unbegreiflich“ von Luise Hensel thematisiert die Vergänglichkeit des irdischen Lebens und die unnötige Sorge um materiellen Besitz angesichts des unausweichlichen Todes. Zu Beginn wird die Welt der Menschen mit der Tätigkeit des „Rechnens“ und „Zählens“ verglichen, die eine Metapher für die ständige Besorgnis und das Streben nach materiellen Gütern darstellt. Der Verweis auf das „Erdenbrot“ zeigt, dass die Menschen sich hauptsächlich um ihr tägliches Überleben und den Erwerb von Wohlstand kümmern, ohne die wahre Bedeutung des Lebens zu erkennen.

In der zweiten Strophe wird die Unvermeidlichkeit des Todes thematisiert, der „alle Güter stehlen“ und „vernichten wird“. Dies stellt einen dramatischen Kontrast zu den Mühen und Anstrengungen des Lebens dar, da der Tod als unausweichliche Realität das menschliche Streben nach Besitz und Wohlstand in Frage stellt. Die wiederholte Verwendung des Wortes „Not“ verstärkt die Dringlichkeit der Botschaft: Es ist ein Zustand der Vergeblichkeit, sich ständig um irdische Dinge zu sorgen, da der Tod unvermeidlich kommt.

Die dritte Strophe gibt einen klaren Appell: Die Menschen sollen „das Sorgen und Quälen“ hinter sich lassen und an „das Himmelsbrot“ denken, was auf geistige Nahrung und spirituelle Werte hinweist, die über das irdische Leben hinaus Bestand haben. Es wird betont, dass das Leben nur eine kurze Zeitspanne ist und der Tod jederzeit kommen kann, was den Menschen dazu anregen soll, ihre Prioritäten zu überdenken und sich auf das Wesentliche zu besinnen.

Am Ende des Gedichts wird noch einmal der entscheidende Hinweis gegeben: „Nur eins ist not“ – der Mensch soll sich nicht von den materiellen Aspekten des Lebens ablenken lassen, sondern sich auf seine „Seele“ und die Beziehung zu Gott und dem Tod konzentrieren. Diese Erkenntnis soll den Leser zu einer tieferen Reflexion anregen, dass das Streben nach irdischen Gütern letztlich unbedeutend ist im Vergleich zur Frage nach dem spirituellen und ewigen Leben. Hensel fordert dazu auf, die eigentlichen Werte im Leben zu erkennen und sich auf das zu besinnen, was für die Ewigkeit zählt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.