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Hypnose

Von

Mein Leib schmerzt, irgendwo in einem fremden Land,
Ich fühle meinen Körper längst nicht mehr,
Die Füße sind wie Blei so schwer,
Die Brust ist hohl und ausgebrannt.
Mir tut nichts weh und bin doch voller Schmerzen,
Ich seh in deine Augen wie gebannt.
Ich fall in Schlaf, es flammen Kerzen,
Sie leuchten mir ins unbekannte Land.

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Gedicht: Hypnose von Emmy Hennings

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Hypnose“ von Emmy Hennings beschreibt einen Zustand zwischen körperlicher Erschöpfung und seelischer Entrückung. Das lyrische Ich erlebt sich selbst als entfremdet und entkörpert, der „Leib schmerzt“, doch gleichzeitig „fühlt“ es diesen Körper kaum noch. Dieses Paradoxon – das Empfinden von Schmerz trotz Gefühllosigkeit – spiegelt einen Zustand tiefer Erschöpfung und psychischer Ausweglosigkeit wider.

Zentral ist das Motiv der Hypnose als eine Art Grenzerfahrung. Der Blick in die Augen des Gegenübers wirkt hypnotisch, fast wie ein Sog, der das lyrische Ich in einen tranceartigen Zustand versetzt. Die Welt erscheint fremd und fern – „irgendwo in einem fremden Land“ –, was den Eindruck einer Reise ins Innere oder in eine andere Bewusstseinsebene verstärkt.

Die letzte Strophe öffnet das Gedicht in eine traumhafte, fast mystische Dimension. Die „flammen Kerzen“ wirken wie leuchtende Wegweiser in ein „unbekanntes Land“. Hier deutet sich die Möglichkeit eines Übergangs an – sei es in den Schlaf, in eine spirituelle Ebene oder gar in die Nähe des Todes. Die Hypnose wird so zu einem Symbol für das Loslassen von der Welt, für eine existenzielle Grenzerfahrung zwischen Leben, Traum und Tod.

Insgesamt spiegelt das Gedicht die Themen von Übermüdung, Schmerz und innerer Leere wider, die in Hennings’ Werk häufig vorkommen. Die schlichte Sprache und die starken, emotional aufgeladenen Bilder erzeugen eine intensive Atmosphäre der Entfremdung und der Suche nach Ruhe – selbst wenn diese in der völligen Auflösung im „unbekannten Land“ liegt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.